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    Magazin Artikel vom 11.10.12
    Was ist Latexfetisch? (Erweiterte Fassung)

    Meistens findet man den Begriff "Fetisch" im Zusammenhang mit besonderem sexuellen Verhalten. Sexuelle Fetische sind oftmals bestimmte Gegenstände, die zur sexuellen Erregung dienen. Dies können beispielsweise Unterwäsche, bestimmte Schuhe, Masken, Seidenstrümpfe oder Fesseln sein. Aber auch bestimmte Materialien, wie Lack, Leder oder Samt, sind beliebte Fetische, weil sie sich besonders anfühlen. Fetische können sich aber auch nur auf bestimmte Körperteile beziehen, wie etwa auf die Füße oder Brüste. Viele Dinge und auch Alltagsgegenstände üben auf einige Menschen diesen besonderen Reiz aus.

    Es gibt eine Reihe von Reizen, die allerdings nicht für jeden Träger in gleicher Stärke zutreffen. Einer der wohl wichtigsten Punkte ist aber das Tragegefühl. Wird Latex eng getragen, liegt es wie eine zweite Haut an, ist jedoch extrem dünn und zeichnet jede Körperkontur nach. Gleichzeitig ist das Latex dabei fest und trotzdem nachgiebig. Auch der Geruch ist für viele Träger ein erotisierender Moment und vermittelt mit dem Anziehen eine erotische Grundstimmung. In jedem Fall ist Latex aber ein Kleidungsstück für das Selbstbewusstsein, denn es erotisiert den Träger und schafft die Aura eines sexuell selbstbewussten Menschen.

    Durch die Latex-Schicht hindurch wird die Haut enorm sensitiv und jede Berührung wird verstärkt weitergegeben. Gleichzeitig kann Latex, je nach Schnitt und Form, dem Träger aber etwas Devotes oder auch Unnahbares geben und ihn mitunter sogar erniedrigenden.

    Eine der Besonderheiten ist aber auf jeden Fall die typische Schweißentwicklung. Schon nach kurzer Zeit ist der Träger unter dem Latex von einer gleichmäßigen Schweißschicht bedeckt, auf der die Latex-Haut angenehm "schwimmt". Interessanterweise bleibt dieser Schweißfilm aber gleichmäßig. Es gibt auch keine Schweißausbrüche, wie man sie zum Beispiel von der Sauna her kennt.

    Mit Latex ist man also auf eine seltsame Art angezogen und doch körperbetont exponiert. Jedenfalls fällt man durch den Glanz des Materials, seinen Geruch und die typischen Geräusche auf.


    Reize der Latexkleidung für Fetischisten


    Das Tragen von Latexkleidung hat verschiedene Reize. Vor Allem begeistert Latex-Fetischisten daran das Haptische und Visuelle sowie das Olfaktorische, Auditive und natürlich das Sexuelle.

    Der haptische Aspekt beinhaltet dabei, dass die Latexkleidung eng an der Haut anliegt und sich der Körperform anpasst.

    Beim Visuellen wird durch das enganliegende Latex die Körperform betont. Dabei gibt es beim polierten Latex noch zusätzlich Lichtreflexe, die die Form besonders betonen. Visuelle Reize treten vor Allem dann in Erscheinung, wenn Latexkleidung nicht selbst, sondern von Anderen getragen wird.

    Der olfaktorische Bereich liegt widerum im Geruch von Latexkleidung.

    Zu den auditiven Reizen zählen beispielsweise die Geräusche beim An,- und Ausziehen oder von Bewegungen, wie etwa Quietschen.

    Beim sexuellen Reiz wird einfach das Tragen von Latexkleidungsstücken als sexuell anregend empfunden.


    Woraus besteht Latex


    Latex wird fast ausschließlich aus der Rinde des Baumes "Hevea brasiliensis" als Milchsaft gewonnen. Diese Latexmilch besteht aus Mineralstoffen, Kautschuk und proteinhaltigen Schutzkolloiden. Aus dieser Latexmilch wird dann durch bestimmte Verfahren Naturkautschuk gewonnen, welcher als Grundlage für zahlreiche Produkte des alltäglichen wie auch medizinischen Gebrauchs dient.

    Zur teuersten Verarbeitungsvariante zählt dabei das vulkanisieren des Latex. Hierbei wird der Kautschuk zunächst vorvulkanisiert. Anschließend werden dem Kautschuk dann weitere Zusätze wie Weichmacher, Alterungsschutzmittel und Stabilisatoren beigegeben. Die Farbe entsteht dabei durch Zugabe von Pigmenten. Anschließend wird das Kautschuk dann in Latex getaucht. Nach einem Trocknungsprozess wird die beschichtete Form in heißem Wasser gewaschen, um überschüssiges Nitrat zu entfernen und anschließend vulkanisiert.

    Durch dieses Verfahren besteht die Besonderheit des Gummis darin, dass es extrem dehnbar ist.

    Unvulkanisierter Kautschuk bricht bei Kälte, ist klebrig und würde sich stinkend bei Sommerhitze zersetzen. Als Werkstoff wäre er also praktisch unbrauchbar.


    Traditionelle Verwendung von Latex


    Traditionell verwendete man Latex-Gummi als Material in Schutzkleidung, darunter Gasmasken und die klassischen Gummistiefel. Während der letzten Jahrzehnte förderten aber Pioniere und ein paar Firmen das Latex, woraufhin es auch in der BDSM-Szene und als Fetisch-Mode immer beliebter wurde. Seit Anfang der 80er Jahre wurde dieser Trend dann weiter durch verschiedene Publikationen und Insider von Fetisch-Club-Veranstaltungen unterstützt.


    Farben, Formen und Stärken von Latexkleidung


    Die klassische Fetisch-Farbe ist schwarz. Da Latex im Ursprung jedoch durchsichtig ist, kann es aber in jede andere Farbe gefärbt werden, auch in Weiß oder verschiedene Metallic-Farben. Ebenfalls ist Latex in verschiedenen Stärken erhältlich, von etwa 0,15 mm bis 1 mm und mehr, und kann nur mit speziellen Nähmaschinen genäht werden. Daher ist das Kleidungsstück entlang der Nähte meist noch zusätzlich geklebt.

    Allgemein gibt es jedoch drei Varianten, Latex zu verarbeiten, was sich auch in der Qualität und im Preis niederschlägt. Die günstigste Art der Verarbeitung besteht hier im Vernähen der Kleidung und der getauchten Ware.

    Bei der getauchten Ware liegt die Materialstärke zwischen 0,05 und 0,1 mm. Durch mehrmaliges Tauchen erhält sie jedoch eine Stärke zwischen 0,25 und 0,75 mm. Das Tauchverfahren ist relativ preiswert, dafür glänzt die Oberfläche aber nicht so schön. Ausserdem sind die Kanten und Öffnungen nicht sehr strapazierfähig und reißen daher leicht ein.

    Bei genähter Kleidung werden an den Nahtstellen feste Bänder untergenäht. Dadurch dehnen sich diese Kleidungsstücke an den Nähten meist nicht. Das Unternähen der Bänder ist jedoch erforderlich, damit das Latex an den Nahtstellen nicht reißt. Für eine besonders dicke Latexqualität wird die Kleidung zusätzlich noch geklebt, was allerdings sehr aufwendig ist.

    Bei der geklebten Kleidung ist die Materialstärke konstant. Zudem übertrifft die Festigkeit und Haltbarkeit die getauchte Ware bei Weitem. Desweiteren kann bei dieser Technik jedes einzelne Kleidungsstück vom Schneider direkt an die Figur des Trägers angepasst werden. Die Oberflächen werden dabei nahtlos verklebt und können auch jederzeit problemlos wieder nachgeklebt werden.

    Latex-Kautschuk ist also ein sehr empfindliches Material mit großer Elastizität und einer relativ offenen molekularen Struktur. Deshalb erfordert dies regelmäßige Pflege und sachgemäße Handhabung. So stellen Fetisch-Liebhaber sicher, daß sie ihr "Hobby" noch mehr genießen können, ohne Bedauern über Verfärbung oder andere Probleme.


    Weitere beliebte Fetischobjekte aus Latex und Gummi


    Auch Gegenstände aus Gummi wie Gummitücher, Reifenschläuche aus Gummi, Gummiballons, Gummiwärmflaschen, Bettwäsche aus Latex und speziell angefertigte Latex-Artikel sind beliebte Fetischobjekte. Und wie nahezu jeden Fetisch kann man auch Latexfetischismus mit anderen Fetischen oder Sexualpraktiken kombinieren, wie zum Beispiel mit einem Schuhfetisch, Bondage oder einem erotischen Rollenspiel.


    Popularität der Latexkleidung


    Besondere Popularität findet Latexkleidung auch in Musikvideos und Filmen, wie beispielsweise in Kate Beckinsale´s "Underworld". Hier trägt sie einen glänzenden hautengen Latex-Catsuit mit passendem Korsett.

    Auch Beyoncé Knowles trägt in ihrem Musikvideo zu "Green Light" ein rotes Latexkleid und andere schwarze Latexkleidung.
    Ryu Hayabusa aus der Serie „Ninja Gaiden“ trägt ebenfalls Latexkleidung.

    Nicht zu vergessen, Lady Gaga. Sie präsentiert sich zu ihrem Song "Bad Romance" in einem weißen Latexcatsuit.

    Im Musikvideo "Oops, I Did It Again" trägt Britney Spears ebenfalls einen roten Catsuit und in "Womanizer" zeigt sie sich im schwarzen Latextop.

    Desweiteren trägt auch Katy Perry trägt schonmal Kleidung aus Latex, genauso wie Nicole Scherzinger von den Pussycat Dolls. Und Christina Aguilera trägt sie in ihrem Musikvideo zu „Not Myself Tonight“.

    Natürlich gibt es aber auch spezielle Latex-Models, wie das Latex,- und Korsett-Model Ulorin Vex oder das schwedische Latex-Fetisch-Model Sister Sinister.


    Fazit


    Für Aussenstehende wirkt der Latex-Fetisch oftmals etwas eigenartig oder sogar befremdlich. Unter den Latex-Fetischisten befindet sich jedoch eine Vielfalt an unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Der Umgang zwischen den einzelnen Personen ist meist offen, ehrlich und respektvoll und lebt vom Geiste einer Gemeinschaft deren Grundlage die Toleranz für alles Andersartige ist.

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