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    Magazin Artikel vom 02.09.15
    Was versteht man unter Cutting

    Das Schneiden von geliebter Haut ist eines der intensivsten Praktiken in der SM-Szene. Hierbei kommt es nämlich auf das Gefühl sowie auf die Vertrautheit an, und nicht auf die Verletzung, die dabei entsteht. Dabei ist es vor Allem wichtig, daß man vorher, nachher und auch währenddessen mit dem Partner redet. Viele haben nämlich Angst vor Nadeln, und kippen sogar um, wenn sie eine sehen. Manche können auch ihr eigenes Blut nicht sehen. Aus diesem Grund, unbedingt langsam und liebevoll anfangen.

    Grundsatz und Handhabung


    Grundsätzlich ist zu sagen, dass man den Umgang mit seinen Werkzeugen zuerst einmal üben sollte, bevor man sich damit an einen Menschen wagt. Erst wenn man deren Handhabung sicher beherrscht, sollte man sich an die Haut des Bottom wagen.
    Manche haben hierfür ihre ersten Gehversuche an Obst gemacht, weil man daran sehr schön sehen kann, wie tief man schneidet.

    Bevor man aber mit dem Schneiden anfängt, sollte zunächst sichergestellt werden, dass auch genügend Licht vorhanden ist. Ein Cutting im Dämmerlicht ist nämlich gefährlich, da man nicht genau erkennt, wo man überhaupt schneidet, und somit die Schnitte schlecht beobachten kann. Außerdem muss man sich beim Cutten Zeit lassen. Denn das Schneiden ist ein tiefer Eingriff, der eher psychische als körperliche Auswirkungen hat. Ein Cutting macht man eben nicht einfach mal so im Vorübergehen.

    Beim Schneiden selbst sollte das Messer wie ein Stift gehalten werden, um eine sichere Führung zu gewährleisten. Ein Halten in der geballten Faust ist deshalb ungeeignet, da man zu wenig Kontrolle über das Messer hat und dem Bottom zu schnell ungewollte Verletzungen zufügen könnte. Aus diesem Grund sollten oberflächliche Schnitte nicht länger als fünf Zentimeter sein, und tiefere Schnitte, bis maximal zwei Millimeter, keinesfalls länger als einen Zentimeter, sonst muss die Wunde vielleicht noch genäht werden.

    Überdies sollte der erste Schnitt nicht allzu lang und allzu tief sein. Danach etwa 30 Sekunden warten und beobachten, wie die Wunde reagiert. Hierbei ist zu berücksichtigen, wie stark die Wunde blutet, und wie der Bottom auf den Schnitt reagiert. Überhaupt ist es sehr wichtig, die Nähe zum Bottom herzustellen, und ihn während des Schneidens genau zu beobachten.


    Instrumente


    Beim Cutting ist es sehr wichtig, dass die Instrumente steril sind und auch nach dem Gebrauch gründlich gesäubert und unbedingt desinfiziert werden, wie beispielsweise Rasierklingen.

    Weitere Utensilien wie Skalpelle und Nadeln besorgt man sich am Besten aus der Apotheke, und sollten nach Gebrauch eher in einer speziellen Entsorgungsbox weggeworfen werden.
    Einmalskalpelle eigenen sich hierfür hervorragend, und auch Einwegkanülen haben sich sehr bewährt. Aber auch diese sind danach fachgerecht zu entsorgen.


    Für den Notfall


    Folgende Dinge, wie Latex-Handschuhe, Eis und Verbandmateriel sowie Desinfektionsmittel und Salbe, sollten unbedingt für den Notfall bereitliegen.

    Die Handschuhe aus Latex schützen dabei vor Infektionen.
    Das Eis oder die Coolpacks helfen, Blutungen schneller zu stoppen, und das sterile Verbandsmaterial wird benötigt, falls es zu stärkeren Blutungen kommt.
    Desinfektionsmittel benötigt man zum Säubern von Wunden. Vorsicht aber mit Kodan oder Cutasept sowie Sagrotan. Diese Mittel sind für die Haut ungeeignet, da sie Allergien auslösen können.
    Braunovidon wie auch die Bepanthensalbe eignen sich gut zur Wundnachsorge. Braunovidon wirkt hierbei gegen Krankheitserreger, und Bepanthen fördert den Wundheilungsprozess.


    Hygiene


    Cutting ist, wie schon erwähnt, eine Verletzung der Haut. Dadurch kann natürlich immer eine Infektion entstehen. Deshalb sollte man von Vornherein steril und sauber mit Handschuhen arbeiten, und schon vor Beginn die Hautstelle desinfizieren.
    Auch danach sollte man darauf achten, dass kein Schmutz in die Wunde kommt.

    Wenn man also mit dem Cutting fertig ist, die Stelle nochmal desinfizieren oder mit einer Salbe einreiben, um eine Infektion zu verhindern. Ist die Wunde jedoch tief und blutet stärker, sollte ein steriler Wundverband drauf gepackt und abgeklebt werden. Die Wunde auch auf jeden Fall mit Salbe nachbehandeln.


    Cutting - wo und wie


    Jeder noch so kleine Schnitt kann zur Narbe werden. Deshalb vorher bitte mit dem Bottom abklären, ob das in Ordnung geht. Ebenso sollte man klären, ob der Bottom Bluter ist.

    Relativ ungefährlich sind für die Schneidespiele folgende Stellen, wie Schulter, Oberarme und die Vorderseite der Oberschenkel.
    Vom Kopf, dem Hals und der Brust, sowie der Leiste, den Gelenken und den Genetalien ist jedoch unbedingt Abstand zu nehmen.

    Am Kopf verlaufen nämlich viele Nerven unter der Haut. Und für die Meisten wären hier Narben, die immer bleiben könnten, eine Katastrophe.
    Den Bereich Hals machen Halsschlagadern und Luft,- beziehungsweise Speiseröhre zum Tabu.
    Die Brust ist nur bedingt für Schneidespiele geeignet, da ein Abrutscher hier zu lebensbedrohlichen Verletzungen führen kann. Deshalb lieber die Finger hiervon lassen.
    Bei der Leiste befinden sich Lymphgefäße, die verletzt werden könnten.
    Desweiteren verlaufen an den Gelenken Sehnen und Nerven, die ebenfalls leicht verletzt oder sogar durchtrennt werden könnten.
    Die Genitalien sind zu stark durchblutet, sodass ein Abrutschen hier zu starken Blutungen führen kann.


    Piercings


    Temporäre Piercings sollten mit Einwegkanülen gesetzt werden. Den Stich dabei am Besten horizontal durch die Haut und niemals tiefer als einen Zentimeter stechen, da ansonsten enventuell Nervenbahnen und Gefäße verletzt werden könnten. Beim Entfernen der Nadel aber bitte aufpassen, dass man sich nicht noch selbst verletzt.
    Wer allerdings gerne dauerhafte Piercings haben möchte, sollte diese bitte nur von einem Profi stechen lassen.


    Tips


    Wer Muster oder Bilder cutten will, kann dafür einen Tätowierstift auf der Haut verwenden. Die Zeichnung kann man aber natürlich auch vorher auf Papier anfertigen und das Muster dann auf die leicht angefeuchtete Haut übertragen.
    Cuttings können dauerhaft sichtbar gemacht werden, wenn man sie mit Tättowiertinte, Rotwein, Essig oder Pflanzenasche einreibt. Bei der Asche aber bitte keine Zigarettenasche verwenden, da diese toxisch ist.
    Sofern die Schnitte nur oberflächlich sind, wächst die Farbe normalerweise auch wieder heraus.


    Schlußwort


    Beim Schneiden und Piercen sollten Drogen und Alkohol absolut tabu sein, da ein hohes Maß an Konzentration und Sicherheit verlangt wird.
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